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Jacques Derrida heute

Jacques Derrida (1930 bis 2004)

Dieser französische und jüdische Philosoph gilt heute als ein großer Vordenker der postmodernen Kultur. Er stammte aus Algerien und lehrte Philosophie in Paris, später in den USA: Schon früh verortete er das Judentum zwischen Exil und Beheimatung, zwischen Verletzung und Heilung. Dabei erkannte er, dass heute viele der großen Erzählungen unserer Kultur und auch der Religion zurückgebaut (deconstruction) und neu formuliert (transformation) werden müssen, damit sie verstehbar bleiben können. Denn wir leben heute in einer Vielfalt an Weltdeutungen und müssen uns darin orientieren. So muss die Idee der göttlichen Erwählung heute von einem Volk auf alle Menschen und Völker ausgedehnt werden. Aber wir sind dazu fähig, die alten Feindbilder abzulegen und eine globale Kultur der möglichen Freundschaft anzustreben.
Diese Idee hatte der US-Präsident Barak Obama im Januar 2009 in seiner Antrittsrede aufgegriffen und zum Programm erhoben. Daher behält Jacques Derrida seine hohe Aktualität für den Dialog der Kulturen.

Werke: Politik der Freundschaft. 2000. Die Schrift und die Differenz. 1967, Grammatologie. 1974. Die Stimme und das Phänomen. 1979.

Referent: A.o. Univ.-Prof. Dr. Anton Grabner-Haider, Institut für Philosophie der KFU Graz, zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.: Kulturgeschichte des frühen Christentums: Von 100 bis 500 n.Chr (mit Johann Maier, 2008); Hitlers mythische Religion: Theologische Denklinien und NS-Ideologie (2007).
Termine
23. September 2020, 19:00 - 21:00 Uhr
Weitere Informationen
Veranstaltungsort: Seminarraum 221, 2. Stock
Eintritt: 15,--
Veranstalter: Bildungsforum Mariatrost
Veranstaltungsort/Treffpunkt