Kategorie » Lesung/Vortrag/Diskussion
Online-Künstlerinnengespräch
Hiermit möchten wir Sie sehr herzlich zu einem Online-Gespräch zwischen Sim Chi Yin, deren Arbeiten aktuell in der Ausstellung Double Exposure bei Camera Austria zu sehen sind, und der Autorin, Kunsthistorikerin und Kuratorin Gabrielle Moser einladen.
Die Auseinandersetzung mit den komplexen, transnationalen politischen Verstrickungen des Kolonialismus und dessen traumatischen Auswirkungen auf (Familien-)Biografien bildet den Ausgangspunkt von Sim Chi Yins zehnjährigem Projekt One Day We’ll Understand. Angeregt durch Recherchen über das Leben ihres Großvaters, der 1949 von den britischen Kolonialbehörden nach China deportiert und dort hingerichtet wurde, hat sich die Künstlerin mit dem Malayan Emergency, dem antikolonialen Krieg von 1948–1960 im heutigen Malaysia und Singapur, beschäftigt.
The Suitcase Is A Little Bit Rotten (2023) ist eine künstlerische Intervention in ein koloniales Bildarchiv. Als Grundlage für die Arbeit dienten der Künstlerin gefundene Laterna-Magica-Glasdiapositive aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, mit denen im Britischen Königreich für die Kolonie Malaya geworben wurde. Indem Sim ihren Großvater und ihr Kind als kaum wahrnehmbare Details in die Glasdiapositive einfügt, subjektiviert sie den in der kolonialen Projektion angelegten objektivierenden Blick und erweitert den fotografisch vermittelten generationsübergreifenden Prozess der Erinnerungsarbeit. Die zweite Arbeit in der Ausstellung, der Zwei-Kanal-Film The Mountain That Hid (2022), nimmt uns mit auf eine spekulative Reise, die den Weg ihres Großvaters ins Exil und seinen späteren Tod nachzeichnet und die Vergangenheit an Orten der Erinnerung wieder aufleben lässt.
Anhand von Sims Arbeiten in Double Exposure werden die Künstlerin und Gabrielle Moser in einen Dialog darüber treten, wie (ungenau) das Gedächtnis geprägt wird und wie Interventionen in Bildarchive als Methode funktionieren, um das transgenerationale Trauma des Kolonialismus zu adressieren. Die forschungsbasierte Praxis von Sim Chi Yin (geb. 1978, Singapur, SG) umfasst Fotografie, Bewegtbild, Interventionen in Archive und textbasierte Performances. Sie untersucht (Konflikt-)Geschichte, Erinnerung und Ressourcenausbeutung. Derzeit lebt sie in New York (US), wo sie Stipendiatin des Independent Study Program des Whitney Museum of American Art war (2022–2023). Ihre Arbeit One Day We’ll Understand (seit 2015) wurde zuletzt auf der 17. Istanbul Biennale (TR, 2022) ausgestellt. Zu ihren Einzelausstellungen gehören One Day We’ll Understand, Zilberman, Berlin (DE, 2021), Les Rencontres d’Arles (FR, 2021), Landskrona Foto Festival (SE, 2020), Hanart TZ Gallery, Hongkong (2019), Most People Were Silent, Institute of Contemporary Arts, Singapur (2018) und Fallout, Nobel Peace Center, Oslo (2017). Ihre Arbeiten wurden auch im Barbican Centre (GB, 2023), im Harvard Art Museum (US, 2021), auf der Istanbul Biennale (2022 und 2017) und der Guangzhou Image Triennial (CN, 2021) gezeigt. Sie promoviert am King’s College London (GB) im Bereich der visuellen Praxis in War Studies (Kriegsstudien).
Gabrielle Moser ist Kunsthistorikerin, Autorin und unabhängige Kuratorin. Sie ist die Autorin von Projecting Citizenship. Photography and Belonging in the British Empire (Penn State University Press, 2019) und Mitherausgeberin (mit Adrienne Huard) von Reparations and Visual Culture (2022), einer thematischen Sonderausgabe des Journal of Visual Culture. Ihre Artikel erscheinen unter anderem in Artforum (US), Canadian Art (CA), Photography & Culture und Prefix Photo (CA). Sie ist Gründungsmitglied von EMILIA-AMALIA und außerordentliche Professorin für Ästhetik und Kunsterziehung an der Fakultät für Erziehungswissenschaften der York University in Toronto (CA).
Die Auseinandersetzung mit den komplexen, transnationalen politischen Verstrickungen des Kolonialismus und dessen traumatischen Auswirkungen auf (Familien-)Biografien bildet den Ausgangspunkt von Sim Chi Yins zehnjährigem Projekt One Day We’ll Understand. Angeregt durch Recherchen über das Leben ihres Großvaters, der 1949 von den britischen Kolonialbehörden nach China deportiert und dort hingerichtet wurde, hat sich die Künstlerin mit dem Malayan Emergency, dem antikolonialen Krieg von 1948–1960 im heutigen Malaysia und Singapur, beschäftigt.
The Suitcase Is A Little Bit Rotten (2023) ist eine künstlerische Intervention in ein koloniales Bildarchiv. Als Grundlage für die Arbeit dienten der Künstlerin gefundene Laterna-Magica-Glasdiapositive aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, mit denen im Britischen Königreich für die Kolonie Malaya geworben wurde. Indem Sim ihren Großvater und ihr Kind als kaum wahrnehmbare Details in die Glasdiapositive einfügt, subjektiviert sie den in der kolonialen Projektion angelegten objektivierenden Blick und erweitert den fotografisch vermittelten generationsübergreifenden Prozess der Erinnerungsarbeit. Die zweite Arbeit in der Ausstellung, der Zwei-Kanal-Film The Mountain That Hid (2022), nimmt uns mit auf eine spekulative Reise, die den Weg ihres Großvaters ins Exil und seinen späteren Tod nachzeichnet und die Vergangenheit an Orten der Erinnerung wieder aufleben lässt.
Anhand von Sims Arbeiten in Double Exposure werden die Künstlerin und Gabrielle Moser in einen Dialog darüber treten, wie (ungenau) das Gedächtnis geprägt wird und wie Interventionen in Bildarchive als Methode funktionieren, um das transgenerationale Trauma des Kolonialismus zu adressieren. Die forschungsbasierte Praxis von Sim Chi Yin (geb. 1978, Singapur, SG) umfasst Fotografie, Bewegtbild, Interventionen in Archive und textbasierte Performances. Sie untersucht (Konflikt-)Geschichte, Erinnerung und Ressourcenausbeutung. Derzeit lebt sie in New York (US), wo sie Stipendiatin des Independent Study Program des Whitney Museum of American Art war (2022–2023). Ihre Arbeit One Day We’ll Understand (seit 2015) wurde zuletzt auf der 17. Istanbul Biennale (TR, 2022) ausgestellt. Zu ihren Einzelausstellungen gehören One Day We’ll Understand, Zilberman, Berlin (DE, 2021), Les Rencontres d’Arles (FR, 2021), Landskrona Foto Festival (SE, 2020), Hanart TZ Gallery, Hongkong (2019), Most People Were Silent, Institute of Contemporary Arts, Singapur (2018) und Fallout, Nobel Peace Center, Oslo (2017). Ihre Arbeiten wurden auch im Barbican Centre (GB, 2023), im Harvard Art Museum (US, 2021), auf der Istanbul Biennale (2022 und 2017) und der Guangzhou Image Triennial (CN, 2021) gezeigt. Sie promoviert am King’s College London (GB) im Bereich der visuellen Praxis in War Studies (Kriegsstudien).
Gabrielle Moser ist Kunsthistorikerin, Autorin und unabhängige Kuratorin. Sie ist die Autorin von Projecting Citizenship. Photography and Belonging in the British Empire (Penn State University Press, 2019) und Mitherausgeberin (mit Adrienne Huard) von Reparations and Visual Culture (2022), einer thematischen Sonderausgabe des Journal of Visual Culture. Ihre Artikel erscheinen unter anderem in Artforum (US), Canadian Art (CA), Photography & Culture und Prefix Photo (CA). Sie ist Gründungsmitglied von EMILIA-AMALIA und außerordentliche Professorin für Ästhetik und Kunsterziehung an der Fakultät für Erziehungswissenschaften der York University in Toronto (CA).
Termine
7. Dezember 2023, 16:00 Uhr
Weitere Informationen
Das Gespräch findet auf Englisch via Zoom statt.
Wir bitten um Voranmeldung unter registration@camera-austria.at.
Der Link wird am Tag der Veranstaltung verschickt.
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Veranstaltungsort/Treffpunkt