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EYES ON ... Constantin Costa-Gavras - Der sichtbare Aufstand

MacGuffin-Filmreihe
„Als junger Mann versuchte ich, Gott für mich zu entdecken. Ich habe ihn nie gefunden.“ (Constantin Costa-Gavras)
CONSTANTIN COSTA-GAVRAS, 1933 in Griechenland geborener halbrussischer Regisseur, dem, wegen seinem dem Kommunismus verdächtigen Vaters, nicht nur das Studium an einer griechischen Universität, sondern auch ein Visum für die USA verweigert wurde, kam in den Fünfzigerjahren nach Paris wo er Literatur und Film studierte. Sein erster praktischer Kontakt mit dem Medium war die Regieassistenz bei René Clements Der Tag und die Stunde (1963). Eine wegweisende Begegnung:
Spiegelt Clements Vorliebe für aufsehenerregende, jedoch gleichzeitig sozial engagierte Themen auch sein späteres Oeuvre wider.
Durch die finanzielle Hilfe von Yves Montand, Simone Signoret und dem Schriftsteller Jorge Semprún konnte COSTA-GAVRAS 1965 seinen ersten Spielfilm Mord im Fahrpreis inbegriffen, einen Thriller nach Sébastien Japrisot, der Einflüsse an amerikanische B-Movies verriet, verfilmen und durch die starke Inszenierung in Bild wie Schauspielführung bereits einen Achtungserfolg verbuchen, der einen
erfolgreichen Karrierestart versprach.
Ein Versprechen, das sich schon nach dem ungewöhnlichen Résisdance-Drama Ein Mann zuviel, basierend auf einer Vorlage von Jean-Pierre Chabrol, mit seinem übernächsten Film erfüllen sollte: Z - Anatomie eines politischen Mordes (1969). Die auf Vasili Vasilikos zurückgehende „fiktive“ Kriminalgeschichte mit politischen Hintergrund, welche die Ermordung des liberalen griechischen Politikers Lambrakis im Jahre 1963 zum Inhalt hat, wurde durch seine eindringliche Aussage zum großen
internationalen Erfolg und, neben unzähligen anderen Preisen, 1970 mit den Oscar für den besten fremdsprachigen Film geehrt.
Zusammen mit seinen nächsten beiden Politthrillern Das Geständnis (1970), über die stalinistischen Schauprozesse in der ehemaligen ČSSR, und Der unsichtbare Aufstand (1972), der den Widerstand der linken Untergrundbewegung der Tupamaros gegen die von der CIA unterstützten Militärdiktatur in Uruguay zum Inhalt hatte, bildet Z - Anatomie eines Verbrechens, nicht nur wegen der beeindruckenden Schauspielkunst Yves Montands, sondern vor allem durch deren inszenatorische Ambivalenz eine Trilogie des politischen Kinos welche im internationalen Vergleich so noch nie gesehen wart.

Nach weiteren Ausflügen in die Untiefen des 20. Jahrhunderts, wie nach Frankreich unter dem Vichy-Regime (Sondertribunal, 1975), in die chilenische Diktatur (Vermisst, 1982) oder in den Nahostkonflikt (Hanna K., 1983) vollzog COSTAGAVRAS 1979 mit dem Romy Schneider/Yves Montand-Liebesdrama nach Romain Gary, Die Liebe einer Frau, einen Genreschwenk ganz besonderer Art und bewies einmal mehr sein künstlerisches Können auf auch für ihn vermeintlich fremdem Terrain.

Anlässlich des 55. Jahrestages von Z - Anatomie eines politischen Mordes zeigt der MEDIENVEREIN „MACGUFFIN“ im Rahmen seiner retrospektiven EYES ON …-Filmreihen (in Kooperation mit der Filmwerkstatt des ATELIER 12 KKB) erstmals in Graz die ersten 9 Produktionen resp. das Frühwerk dieses beispiellosen Mahners gesellschaftspolitischer Akzeptanz.

Film ab!
© A. Heimo Sver, 2024

MI, 24. April 2024, Mord im Fahrpreis inbegriffen
MI, 01. Mai 2024, Ein Mann zuviel
MI, 08. Mai 2024, Z-Anatomie eines politischen Mordes
MI, 15. Mai 2024, Das Geständnis
MI, 22. Mai 2024, Der unsichtbare Aufstand
MI, 29. Mai 2024, Sondertribunal - Jeder kämpft für sich allein
MI, 05. Juni 2024, Die Liebe einer Frau
MI, 12. Juni 2024, Vermisst
MI, 19. Juni 2024, Hanna K.

Zum Programm
Termine
Hinweis 24. April 2024, 19:15 Uhr
1., 8., 15., 22., 29. Mai 2024, 19:15 Uhr
5., 12., 19. Juni 2024, 19:15 Uhr
Weitere Informationen
Eintritt frei!

(c) Foto: Jörg Vogeltanz
Veranstaltungsort/Treffpunkt