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Artfusemance 2024

Artfusemance (2002-2024)
Artfusemance 2002: Die Grazer Künstler Horst Grandits und Jani W. Schwob arbeiteten über einen Zeitraum von zwei Monaten an zehn Bildtafeln im Format 140 x 200 Zentimeter. Der konzeptuelle Ansatz dieses Verfahrens basiert auf einem periodischen Wechselsystem = Dialektische Malerei. Daraus entstanden 10 Tafelbilder. 2003 verstarb der Künstler Horst Grandits an Lungenkrebs.
Das riss ein tiefes Loch in die Weiterführung des Projektes und die Arbeiten verschwanden im Depot. Im Sinne der Weiterführung des Konzepts der „dialektischen Malerei“ (Wenzel Mraček) erhalten die Tafelbilder 07 bis 10 durch den Eingriff der Performer:innen Catrin Manoli und Georg Dinstl eine Neuinterpretation, quasi einen neuen Anstrich. Beide Künstler:innen werden live und während der Ausstellungsdauer ihren dialektischen Beitrag liefern, das Konzept von Artfusemance wird für die Besucher:innen erlebbar und nachvollziehbar.

10 + 1 Tafelbilder / Dialektische Malerei E.d Gfrerer / Installation in memoriam Horst Grandits Georg Dinstl und Catrin Manoli / Live Painting Performance Berndt Luef Trio / Opening Concert Elisabeth Saubach MA / Kuration

Finissage: DO, 23.05.2024 ab 18:00 Uhr bis 23:00 Uhr

Mehr zur "Dialektischen Malerei", von Wenzel Mraček, 2002 „Die Grazer Künstler Horst Grandits und Jani W. Schwob, die sich im aktuellen Projekt Artfusemance nennen, arbeiteten über einen Zeitraum von zwei Monaten an zehn Bildtafeln im Format 140 x 200 Zentimeter.
Der konzeptuelle Ansatz dieses Verfahrens basiert auf einem periodischen Wechselsystem und der gemeinsamen – wenn auch nicht gleichzeitigen – Bearbeitung der Tafelbilder als einer Abfolge von Aktion und Reaktion, nicht unähnlich dem Prinzip der Improvisationen während musikalischer Aufführungen. Das Wechselsystem: In beider Künstler Ateliers befanden sich je fünf Bildtafeln. Beide began-nen nun mit der Arbeit an Tafel Nummer Eins in ihrem Atelier, die sich über einen vorher festgelegten Zeitraum erstreckte. Danach tauschten Grandits und Schwob die Arbeitsräume und widmeten sich in einem zweiten Durchgang der Arbeit an den Bildern Nummer Eins und zusätzlich den noch unberührten Tafeln Zwei. Nach einem weiteren Atelierwechsel wurden nun jeweils die Tafeln Eins bis Drei der Bearbeitung unterzogen und so fort bis schließlich die zwei letzten Tafeln nur mehr einen einzigen Austausch erfuhren, also von Grandits und Schwob nur je einmal bearbeitet wurden. Die ursprüngliche Annahme, man könne aus den fertigen Tafeln einen Prozessverlauf in umgekehrter Reihenfolge ablesen, bewahrheitete sich nur bedingt. Vielmehr stellte sich heraus, dass die in Phasen - vom anderen unabhängig – vorgenommene Malerei einer Disziplinierung beider Künstlerpersönlichkeiten bedurfte, um dem Partner Bildraum zu gewähren, um eine eigene Idee nicht auch gleich an ein Ende zu bringen, sondern dem Anderen die Möglichkeiten zur Reaktion einzuräumen – das Prinzip der Improvisation eben.“

2024 Artfusemance – die Fortsetzung der dialektischen Malerei, von Elisabeth Saubach

"Im Ausstellungsprojekt 2024 wird das malerische Konzept von Jani W.
Schwob und Horst Grandits im Sinne einer „dialektischen Malerei“ (Wenzel Mraček) weiterentwickelt. Die künstlerischen Positionen, Catrin Manoli und Georg Dinstl, widmen sich verschiedenen Gemälden der Werkserie um diese malerisch fortzusetzen. Ob im studio, in der Malperformance am Tag der Vernissage, oder während der wenigen
Ausstellungstage: Bis zur Finissage entsteht die vollendete Werkserie und damit tatsächliche Ausstellung. Der vom Kunsthistoriker Mraček angesprochene „dialektische“ Aspekt der Gemälde im Sinne eines hegelianischen Denkmodells wird fortgeführt indem sich das malerische Ergebnis von Schwob und Grandits zunächst in einer Gegenüberstellung zu anderen künstlerischen Positionen und damit malerischen Schwerpunkten widerfindet. Und dann der Bildgegenstand des einzelnen Werks in bestimmten ausgewählten Gemälden um- oder gänzlich neu formuliert wird, um zuletzt in ein synthetisches Modell von vier malerischen Positionen in einer Werkserie transformiert zu werden. Gemälde die sich in einem Widerspruch und zugleich Zusammenspiel zwischen Farben und Formen manifestierten, werden in einer anders „dialektisch“ komponierten Situation neu von Manoli und Dinstl betrachtet und in einer performativ komponierten Situation fortgesetzt. Da 22 Jahre zwischen der ersten und nun zweiten Präsentation im Jahr 20204 der Werkserie liegen, ist kunsthistorisch betrachtet grundsätzlich davon auszugehen, dass die Malerei sich in jenen 20 Jahren weiter oder wo anders hin entwickelt hat. Damit würden Manoli und Dinstl gänzlich neue und vielleicht auch widersprüchliche Komponenten in die einzelnen Gemälde miteinbringen, die zu einer gewissen Spannung der Werkserie beitragen könnten. Von der malerischen Abstraktion, über geometrische Elemente und Linien und wieder zurück zur Abstraktion, überlappen sich die mit Pinsel und Spachtel prozessual entstandenen Ebenen der künstlerischen Gegensätze bereits 2002. Eine malerische Synthese verschiedener künstlerischer Positionen, ein Konvergieren und Divergieren der künstlerischen Ansätze als ein malerisch sichtbarer Prozess innerhalb einer Werkserie wird sich über zwei weitere Positionen zwanzig Jahre später entwickeln. Welche malerische Fortführung werden jene ausgewählten Gemälde von 2002 erfahren? Sind es die Formen und Farbenpaletten, oder doch die von den künstlerischen Positionen in den Fokus gerückten Phänomene? Das malerische Experiment „Artfusemance 2024“ entfaltet einen Blickwinkel auf eine der Malerei möglicherweise immanente Entwicklung durch die Linse einer synthetischen Werkserie."

Termine: DI, 14.05.2024, 19:00 Uhr bis 23:00 Uhr
Termine
14. Mai 2024, 19:00 - 23:00 Uhr
23. Mai 2024, 18:00 - 23:00 Uhr
Weitere Informationen
Veranstaltungsort: Kulturverein am Glacis, Glacisstraße 61a, 8010 Graz

Eintritt frei!

Veranstalter: Jani W. Schwob

(c) Foto: Horst Grandits und Jani W. Schwob
Artfusemance 2024 (Projektsujet ), Horst Grandits und Jani W. Schwob, Acryl auf Leinwand, 2002
Veranstaltungsort/Treffpunkt