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Im Alltag blenden wir Werbung meist aus. Sie wird uns dutzende Male am Tag aufgedrängt, ohne dass wir je Zustimmung dafür gegeben hätten. Durch das antrainierte Wegschauen werden viele Orte zu austauschbaren Nicht-Orten: Wir müssen sie durchqueren, aber wollen nicht an ihnen bleiben.

Gleichzeitig trifft unsere Sehnsucht nach Wildnis im Alltag oft auf durchgeplante Areale, bei denen kaum etwas dem Zufall überlassen wird.
Auf Anderes, Neues und Wünschenswertes verweist meist nur die Werbung, die wir – unterbewusst – dann doch wahrnehmen. Unsere Gefühle werden angesprochen, um uns zu mehr Konsum zu verleiten oder Parteien anzupreisen. Ob das Beworbene für uns erreichbar ist oder ein Wunsch bleibt, der in uns ein Gefühl der Leere erzeugt, reflektieren wir nicht, aber die Phantasmen der Werbung formen unser Verlangen. Muss uns das wirklich im Weg stehen? (L.R.)

Nach Präsentationen fotografischer Recherchen zur Darstellbarkeit von Natur und Wildnis schließen wir unser Jahresprogramm mit einer dokumentarisch-aktivistischen Ausstellung zum öffentlichen Raum in Graz ab. Dazu arbeiten wir mit dem Verein Werbefrei zusammen. Leonhard Rabensteiner, einer der Gründer des Vereins, dokumentiert für diese Ausstellung Werbung in Graz und möchte das Fehlen dessen aufzeigen, was an ihrer Stelle sein könnte.

Der 2021 gegründete Verein „Werbefrei“ setzt sich für weniger Werbung im öffentlichen Raum, im Internet und per Post ein. Werbung begegnet uns nämlich immer und überall: Auf der Straße, im Internet und im Postkasten. Sie erreicht uns, obwohl wir das in den meisten Fällen nicht wollen, und beeinflusst uns unterbewusst. Sie verleitet uns Dinge zu kaufen, die wir oft gar nicht brauchen, und heizt so den Ressourcenverbrauch weiter an.