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Milica Tomić - On Love Afterwards

Kuratiert von Andreja Hribernik, Irena Borić

Die Ausstellung On Love Afterwards ist ein Versuch, Themen wie Verantwortung, Sichtbarkeit und Ungerechtigkeit durch Kunst zu öffnen und anzusprechen. In Verbindung mit ihrer Praxis betrachtet Milica Tomić "ausstellen" eher als Verb und nicht die Ausstellung als Subjekt. Ihre komplexe künstlerische Praxis dreht sich um das Objekt, aber der Fokus liegt nicht auf dem Objekt selbst, sondern vielmehr auf dem negativen Raum, der es umgibt, jenem Raum, der es ermöglicht.

Aus diesem Grund hat Milica Tomićs Werk komplexe Schichten, die sich vor den Betrachtenden entfalten. Wenn sie die Betrachterin*den Betrachter mit einem Bild oder einem Porträt einer Frau konfrontiert, handelt es sich nie nur um die Darstellung der weiblichen Identität, sondern die Künstlerin legt politische und soziale Nuancen offen, die genau diese Identität konstruieren. In ähnlicher Weise setzt sich Tomić mit der Besonderheit des Bildes vom Krieg auseinander, indem sie anerkennt, dass ein Bild vom Krieg und seiner Brutalität wirklich über die Darstellung hinausgeht. Aus diesem Grund versucht sie in ihren Werken, die leere Fläche rund um das fehlende Bild auszufüllen, und fordert Betrachtende dazu auf, über die Produktions- und Konstruktionsbedingungen eines solchen Bildes nachzudenken.

Durch ihre Projekte hat sie sich von der individuellen zur kollektiven künstlerischen Praxis entwickelt und erforscht und erprobt neue Formen der Kollektivität. Sie ist Gründungsmitglied der jugoslawischen Kunst- und Theoriegruppe Grupa Spomenik (oder Monument Group) und Gründerin des interdisziplinären Projekts und der Arbeitsgruppe Four Faces of Omarska.

Die Ausstellung gibt einen Überblick über ihre Arbeit und konzentriert sich auf Projekte wie Ungelöst XY (1997), I am Milica Tomić (1998), The Portrait of My Mother (1999), Alone (2001), Reading Capital (200 4), One day, Instead of One Night, a Burst of Machine-Gun Fire will Flash, if Light Cannot Come Otherwise (2009), Last Letter (2010), Container, Reconstruction of a Crime (2004–2011) und andere.

In der gesamten Ausstellung wird jedes der ausgestellten Werke durch das Archiv kontextualisiert, das mit den ausgestellten Stücken verflochten ist. Die Rolle des Archivs, das sich durch die Ausstellung zieht, besteht darin, die Betrachter*innen zum Studium einzuladen, sich in ein bestimmtes Thema zu vertiefen, und gleichzeitig die ausgestellten Werke zu verorten, die immer Teil eines größeren Forschungsprozesses sind, der in ihrem Hintergrund stattfindet.

Milica Tomić wurde in Belgrad, Jugoslawien, geboren und ist seit 2014 Vorständin des Instituts für zeitgenössische Kunst an der Technischen Universität Graz. Die Einzelausstellung im Kunsthaus Graz gibt anhand ausgewählter Projekte einen Einblick in ihre Praxis. In ihrer Arbeit kehrt sie immer wieder zu den Fragen der Abwesenheit, der Erinnerung, der politischen Gewalt und der sozialen Asymmetrien zurück. Sie arbeitet forschungsbasiert und in den Medien Fotografie, Video, Installationskunst, diskursive, pädagogische Kunst, Performance und soziopolitisches Engagement.
Termine
Eröffnung 26. Juni 2025, 18:00 Uhr
27. - 30. Juni 2025, Di - So 10:00 - 18:00 Uhr
1. - 31. Juli 2025, Di - So 10:00 - 18:00 Uhr
1. - 31. August 2025, Di - So 10:00 - 18:00 Uhr
1. - 30. September 2025, Di - So 10:00 - 18:00 Uhr
1. - 12. Oktober 2025, Di - So 10:00 - 18:00 Uhr
Weitere Informationen
Ort: Kunsthaus Graz, Space01
Veranstaltungsort/Treffpunkt