styriarte 2020 - Geschenke der Nacht

Zeit für Schönheit

„Schönheit entsteht am Rande des Abgrunds“ – das ist die Kurzfassung eines Lieblingsbildes von Nikolaus Harnoncourt, eines Bildes, mit dem er seine PartnerInnen in den Orchestern darauf eingeschworen hat, in der Kunst nicht entlang der sicheren Straßen zu gehen, sondern an die Grenzen des Möglichen, auch auf die Gefahr hin, dass man dort abstürzen kann. Für uns in der styriarte war dieses Bild schon immer Alltag, und nicht nur in der Kunst. Meistens waren die heißen Programm-Wünsche von Nikolaus Harnoncourt für unser Festivalbudget mindestens eine Nummer zu groß. Aber alle haben wir erfüllen können, dem Absturz ganz nah, aber immer noch fröhlich am Leben.

So kann uns die aktuelle Krise auch nicht wirklich erschüttern. Natürlich haben wir unser Programm 2020, „Die Geschenke der Nacht“ in seiner Erstfassung geliebt. Aber die Zweitfassung lieben wir, ehrlich gestanden, fast noch mehr.

Denn es ist etwas passiert: Wir haben in einem Moment, als es für unsere Produktionen gar keine Perspektive gab, begonnen neu zu planen – näher am Abgrund ging nicht –, und nie haben wir glücklichere KünstlerInnen erlebt als in diesen Momenten, als für sie ein Licht am Ende des Tunnels aufging. Und nie haben wir wärmere Zuschriften von unserem Publikum bekommen als Anfang April, als wir im dichten Nebel behauptet haben: Wir werden im Juli 2020 ein styriarte-Festival spielen.

Nie war unser Auftrag, Künstler und Publikum in einen Zustand heiterer Kommunikation zu bringen, klarer für uns, zwingender, und zweifellos.

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