Kunst- und Kulturbericht der Stadt Graz 2023
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Der Kunst- und Kulturbericht ist ein Finanzbericht der Stadt und stellt alle Ausgaben der Stadt für Kunst und Kultur sowie für Wissenschaftsförderung, die ebenfalls im Zuständigkeitsbereich des Kulturamts liegt, dar. Diese Ausgaben umfassen sowohl jene Finanzmittel, die direkt an Kulturinstitutionen fließen, als auch Sachförderungen wie Betriebskosten, Personalkosten oder Darlehen, die von der Stadt Graz finanziert werden.
In diesem Bericht werden die Bruttoausgaben angeführt, während die Einnahmen der Stadt nicht dargestellt werden.
Aufgrund der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hat der Gemeinderat der Stadt Graz die Veröffentlichung personenbezogener Daten eingeschränkt: Förderungen bis 5.000 Euro sind gemäß § 41b Statut der Landeshauptstadt Graz anonymisiert darzustellen. Daher werden in diesem Bericht Förderungen an einzelne natürliche oder juristische Person bis 5.000 Euro je Kategorie zusammengefasst veröffentlicht.
Was unter den Begriff Kultur fällt
Was ist Kultur? Diese Frage fordert nicht nur Wissenschafter:innen in Bereichen wie Philosophie, Soziologie oder Geistesgeschichte, sondern beschäftigt auch Akteur:innen in Kulturinitiativen und Kulturbetrieben sowie das Publikum. Die Beantwortung dieser Frage ist jedoch stark von persönlichen Einstellungen geprägt und eine allgemeingültige Definition gibt es nicht – vor allem auch deshalb nicht, da der Begriff einem stetigen Wandel unterworfen ist.
Will man jedoch über öffentliche Aktivitäten im Bereich Kultur berichten oder Kulturausgaben über einen längeren Zeitraum mit anderen Gebietskörperschaften oder international vergleichen, ist ein einheitliches Verständnis in Form eines klaren Definitionsrahmens erforderlich.
Die LIKUS-Systematik
LIKUS (Länder-Initiative Kultur-Statistik) ist der österreichweite Definitionsrahmen auf Basis 16 einheitlicher spartenbezogener und spartenübergreifender Kategorien. Diesen Standard haben die Bundesländer und der Bund 1997 gemeinsam beschlossen. Er beruht auf dem internationalen Rahmen für Kulturstatistik der UNESCO.
Ein wichtiges Merkmal ist, dass die LIKUS-Systematik von Verwaltungsstrukturen unabhängig ist. Sie geht über den Tätigkeitsbereich des Kulturamts hinaus und bezieht Kulturausgaben anderer Ämter und Abteilungen mit ein.
Die 16 Kategorien können in sechs übergeordnete Domänen zusammengefasst werden. Die LIKUS-Kategorien 1 bis 11 sind spartenbezogen, während die LIKUS-Kategorien 12 bis 16 spartenübergreifende Aktivitäten umfassen.
Wissenschaftsförderung
Die Förderung von wissenschaftlichen Projekten wird in diesem Bericht dargestellt, da die Wissenschaftsförderung im Kulturamt bearbeitet wird. Da die kulturbezogene Wissenschaft Teil der LIKUS-Systematik ist, wird der nicht kulturbezogenen Wissenschaftsförderung ein eigenes Kapitel gewidmet.
Gender-Budgeting
2012 wurde das Gender-Budgeting im Sinne der verfassungsrechtlichen Bestimmungen im Kunst- und Kulturbericht der Stadt Graz eingeführt. Dazu werden seither in den jeweiligen LIKUS-Kapiteln alle personenbezogenen Förderungen einer Gender-Analyse unterzogen und dargestellt.
Zuständigkeiten für Kulturausgaben in der Stadt Graz
Neben den Ausgaben des Kulturamts wurden für den Kunst- und Kulturbericht 2023 die gesamten Ausgaben der Stadt Graz tiefergehend analysiert. 2023 finanzierten folgende Ämter und Abteilungen kulturelle Institutionen und Projekte:
Amt / Veränderung zu 2022
Amt der Bürgermeisterin: +47 %
Präsidialabteilung: +25.000 %
Magistratsdirektion: +11 %
Abteilung für Kommunikation: +8 %
Personalamt: –0,1 %
Sozialamt: +52 %
Amt für Jugend und Familie: –34 %
Finanz- und Vermögensdirektion: –51 %
Stadtbaudirektion: –20 %
Sportamt: neu
Abteilung für Wirtschafts- u. Tourismusentwicklung: +31 %
Kulturamt: +10 %
Umweltamt: –50 %
Struktur der Grazer Kulturlandschaft
Die Vielfalt einer Kulturlandschaft ist wesentlich durch ihre unterschiedlichen Strukturen geprägt. Die jeweilige Struktur hat großen Einfluss auf die Verteilung der Kulturausgaben.
Die Struktur der städtischen Kulturlandschaft in Graz wird durch das volkswirtschaftliche Modell der Sektoren dargestellt. Die Empfänger:innen der Kulturausgaben werden dabei dem Sektor Staat, dem intermediären Sektor und dem privaten Sektor zugeordnet. Alle drei Sektoren sind weiter unterteilt.